49 Minuten lagen die Handballerinnen der HSG Herborn/Seelbach scheinbar aussichtslos gegen den Tabellenletzten HSG Hungen/Lich zurück, ehe die Bärenstädterinnen mit einem wahren Kraftakt das Spiel kippten und Connie Nießmann in letzter Sekunde noch den Ausgleich zum 20:20 erzielte.
Das Dillkreisteam startete zunächst mit viel Nervosität und lag schon in den ersten fünf Spielminuten gegen das Schlusslicht aus Hungen/Lich mit drei Toren zurück. Lisa Marionovic, Johanna Arch und Connie Nießmann trafen dann zum 4:5 (11.) und man hatte das Gefühl, dass die Herborn/Seelbacherinnen nun ins Spielgefunden hatten.
Bei Weitem gefehlt. Das lag aber nur bedingt am Spiel der Gastgeberinnen, sondern auch daran, dass die Abwehr im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit erhebliche Probleme hatte, die Entscheidungen des Unparteiischen nachvollziehen zu können und sich nicht auf eine „regelgerechte“ Deckungsarbeit einstellen konnte. Jegliche Versuche den gegnerischen Angriff zu unterbinden, wurden mit einem Strafwurf und/oder einer Zeitstrafe belegt. HSG-Coach Debus hatte für diese Tatsache nur wenig Verständnis: „Dass es beim Handball nicht immer einfach ist, zwischen Stürmerfoul und Foul zu unterscheiden, ist klar. Dass man jedoch die Mehrzahl der Entscheidungen zu Gunsten des Angriffs auslegt und den Abwehrspielerinnen alles negativ auslegt, ist nicht korrekt. Trotzdem dürfen sich meine Spielerinnen auf dem Spielfeld aber hierdurch nicht völlig aus dem Konzept bringen lassen.“ So durften sich die Gäste alleine zwischen der 10. und 30. Minute über 5 Zeitstrafen und 8 Strafwürfe freuen, die von der Hungener Spielerin Rabea Wehrum alle sicher verwandelt wurden. Die Herborn/Seelbacher Spielerinnen hingegen fanden bis zur Halbzeit nicht ins Spiel zurück und lagen mit 7:15 deutlich zurück.
Gleich nach der Pause verkürzten die Gastgeberinnen durch 2 Tore von Anna Sophie Kohl und einem verwandelten Strafwurf von Connie Nießmann auf 10:15. Bis zur 50. Spielminute spielten beide Teams auf Augenhöhe, Herborn/Seelbach stellte dann sowohl die Abwehr, als auch die Angriffsformation komplett um und hatte damit Erfolg. Nachdem Sarina Würz das 15:20 für das Dillkreisteam erzielt hatte, legte Lisa Marinovic noch einen Treffer nach und Jennifer Kunz sorgte mit einem Dreierpack für das 18:20 (57.). Hungen/Lich hatte sein letztes Tor und der 49. Spielminute erzielt und dabei sollte es auch bleiben, denn Herborn/Seelbachs Abwehr ließ den Gästen jetzt nur noch wenig Raum und Torfrau Yvonne Sonnenberg hielt ihr Tor sauber. Anna-Marie Arch eroberte den Ball, ließ gleich drei ihrer Gegenspielerinnen stehen und sorgte per Gegenstoß für den 19:20 Anschlusstreffer (57:04). Beide Mannschaften vergaben in der Folgezeit ihre Angriffe, ehe Herborn/Seelbach dann 40 Sekunden vor dem Ende noch einmal in Ballbesitz kam. Hop oder top lautete nun die Devise der Gastgeberinnen, die 15 Sekunden vor dem Abpfiff Connie Nießmann als 7. Feldspielerin brachten. Dies sorgte in der Gästedeckung für die beabsichtigte Verwirrung und Nießmann verwandelte ihren Wurf buchstäblich in letzter Sekunde zum viel umjubelten 20:20 Endstand. Die Gastgeberinnen freuten sich natürlich ausgelassen über den Punkt. Die Gäste wirkten hingegen konsterniert und Gäste-Coach Heiko Gans konnte es nicht glauben, dass seine Mannschaft einen sicher geglaubten Sieg in den letzten 10 Spielminuten derart verspielt hatte.
Für die HSG spielten und trafen:
Yvonne Sonnenberg, Eva Sänger, Cornelia Nießmann (6/2), Lisa Birkenstock (4), Anna Sophie Kohl (3), Jennifer Kunz (2), Anna-Marie Arch (2/1), Stephanie Weiß (1), Sarina Würz (1), Johanna Arch (1), Manuela Dietrich, Vanessa Göbel und Dana Hochfeld.